Einzelstück 65 - "Hafenstraße" Chronik und Analysen eines Konflikts

[…] Aus gesellschaftlichen und politischen Zusammenhängen kommend, die unterschiedlich genug sind, um, jenseits bloßer Gewohnheit, aus Überlegung gemeinsame Sache machen zu können, stellen wir unsere an Hand des Materials "in Sachen Hafenstraße" gewonnenen Einsichten zur Diskussion. Wir halten es allerdings nicht für notwendig, daß die Leser in allen Punkten mit uns übereinstimmen, um an Hand des nicht diskutierbaren in diesem Bande präsentierten Materials gegen die bisherige Politik gegen die Bewohner und Bewohnerinnen der Hafenstraße radikale Opposition anzumelden. Es ist für einen solchen Minimalkonsens nur die moralische Einsicht nötig, daß das Humanitätsniveau einer Gesellschaft exakt in der Art und Weise liegt, wie in ihr mit zu Minderheiten erklärten Menschengruppen umgegangen wird. Wir verweisen zudem auf historische Erfahrungen, die zeigen, daß jene gegen kleine Minderheiten angewandten Maßnahmen ein Verhalten einübten, das sich gegen Majoritäten später effektiv richten konnte. Wieder machen wir keine Aussagen über Intentionen, sondern über Sachverhalte. Daß diese sich allerdings nur manchmal aus der Kurzsichtigkeit der Beteiligten erklären lassen und daß vieles in klarem Bewußtsein der Handlungsfolgen unternommen wurde, muß festgehalten werden. (Vorwort)